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Kachelöfen in Baden-Württemberg

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Die Geschichte der Kachelöfen in Baden-Württemberg

Kachelöfen bringen nicht nur Wärme, sondern auch ein gewisses Wohlbefinden in die heimischen vier Wände. Bereits vor Jahrhunderten schätzte man diese Vorteile auch in Baden-Württemberg. Ob zur Nahrungszubereitung, als Wärmespender oder auch zum Schutz – schon vor Beginn der Neuzeit spielte die Feuerstelle in der menschlichen Kultur eine erhebliche Rolle und sicherte sogar das Überleben. Kachelöfen in Baden-Württemberg spielen also seit vielen Jahrhunderten eine existenzielle Rolle im Leben der Menschen. Damals gab es besonders in den großen Städten Karlsruhe, Stuttgart, Heidelberg, Ulm und Freiburg eine bedeutende Holzofen-Kultur.

Die Urform

Ein walzenförmiges Steingebilde mit einem Gewölbe aus Lehm als Oberbau wird als Urform des heutigen Kachelofens betrachtet. Diese ursprüngliche Form gab es im Alpenvorland schon zur Bronzezeit. Im Elsass, in Baden-Württemberg und der Nordwest-Schweiz wurden die ältesten Funde, die vermutlich aus dem 8. oder 9. Jahrhundert stammen, ausgegraben. Diese Öfen bestanden aus Lehm und Kalk. Im Laufe der Zeit erleichterte Keramik die Herstellung, da man gemerkt hatte, dass an keramischen Bauteilen die Wärme besser übertragen wurde. Etwa im 11. Jahrhundert entwickelte sich daraus schließlich der sogenannte Hinterlader-Kachelofen, welcher von der Rückseite, in den meisten Fällen von der Küche, befeuert wurde, wo auch der Rauch abzog. Der Ofen selbst befand sich jedoch in einem abgeschlossenen Raum, der rauchfrei blieb. So entstand der zentrale Lebensraum des Mittelalters – die kuschelige Wohnstube. Etwa um 1200 waren weitestgehend die meisten Burgen, Klöster und städtische Wohnhäuser der damaligen Zeit mit einem Kachelofen ausgestattet. Einige sehr alte Kachelöfen in Baden-Württemberg können sogar noch besichtigt werden und bringen den Menschen die Kulturgeschichte des Ofens eindrucksvoll näher.

Herstellungstechnik

Im Laufe der Jahre verbesserte sich die Herstellungstechnik und auch auf das Optische wurde mehr Wert gelegt. Kachelöfen in Stuttgart, Karlsruhe, Heidelberg und weiteren Städten in Baden-Württemberg wurden nun vermehrt mit Ornamenten verziert, sodass sie nach und nach nicht nur als Wärmespender, sondern mit ihren prunkvollen Formen auch als repräsentatives Schmuckstück dienten. Sie wurden als Kunstgegenstände aufgefasst und für ihren Entwurf wurden vermehrt Architekten beschäftigt. Mit Beginn der Industrialisierung und schließlich aufgrund der Umstellung vieler Heizungen auf Öl, verringerte sich jedoch im 20. Jahrhundert die Nachfrage nach Kachelöfen. Lediglich in kalten Regionen Europas, besonders im Norden und Osten, konnte die Wertschätzung erhalten bleiben, sodass sich dort in vielen Wohnungen Kachelöfen finden lassen.

Modernes Heizen mit dem Kachelofen

Im Zuge der Ölkrise in den 1980ern stieg die Nachfrage nach Kachelöfen wieder an. Insbesondere das letzte Jahrzehnt war von dem politischen Ziel der Schadstoffreduzierung gekennzeichnet. Bei Messungen von Abgaswerten konnte festgestellt werden, dass der gute alte Kachelofen in dieser Hinsicht gegenwärtigen Formen überlegen ist. Moderne Berechnungsprogramme sorgen dafür, dass er an den Rauchfang angepasst wird und damit Emissionen wesentlich reduziert. Zudem weisen moderne Häuser, u. a. aufgrund verbesserte Dämmstoffe, einen erheblich geringeren Energiebedarf auf, als noch vor ein paar Jahrzehnten. Dies erklärt, warum der Kachelofen heutzutage wieder eine beliebte, und auch preiswerte, Alternative ist, welche in gut gedämmten Neubauten sogar als Ganzhausheizung dienen kann. Die sich ändernden Kaminofen-Vorschriften / Kachelofen-Vorschriften in Baden-Württemberg haben dabei die Entwicklung des Kachelofens stets nachhaltig geprägt.

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