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Der Borkenkäfer – ein Insekt mit schlechtem Ruf

Der Borkenkäfer (Scolytinae) gehört zur Familie der Rüsselkäfer und ist Bestandteil der natürlichen Fauna von Laub- und Nadelwäldern, nicht nur in Baden-Württemberg. Für das dortige Ökosystem spielt das Insekt eine wichtige Rolle, ist in der Forstwirtschaft aber vor allem als Destruent von Baumbeständen bekannt. Bei Borkenkäfern handelt es sich um sekundäre Schädlinge. Statt gesunder, befallen sie vorrangig absterbende oder geschwächte Bäume und finden in diesen ideale Brutbedingungen vor. Dabei bohren die Insekten Gänge in das Holz, in welchen sie später ihre Eier ablegen und erschaffen so charakteristische Brutsysteme.

Welche Bäume befällt der Borkenkäfer ?

Generell können alle Laub- und Nadelbäume durch den Borkenkäfer befallen werden. Zu den wichtigsten Arten der Rindenbrüter, deren Larven sich vor allem vom Bastgewebe der Rinde des Baumes ernähren, gehören der Buchdrucker, der Kupferstecher, der Waldgärtner, der Eichensplintkäfer sowie der Buchenborkenkäfer. Der äußerst gefährliche Buchdrucker sowie der Kupferstecher brüten hauptsächlich in Fichten, der Waldgärtner in Kiefern. In Laubbäumen findet man den Eichensplintkäfer (besonders Eiche), sowie den Buchenborkenkäfer (besonders Buche). Der Befall mit Rindenbrütern führt meist zum Absterben der Bäume, da lebenswichtige Schichten zerstört werden. Die Holzbrüter brüten im Holzkörper des Baumes. Ihre Larven ernähren sich dort von bestimmten Pilzarten. Zu dieser Gruppe zählt beispielsweise der Gestreifte Nutzholzborkenkäfer, welcher sich vor allem an liegendem Nadelholz ansiedelt. Der Befall führt zwar nicht zum Absterben der Pflanze, aber dennoch zu einer starken Wertminderung ihres Holzes, da die Gangsysteme des Käfers dessen mechanische Eigenschaften massiv beeinträchtigen. Borkenkäfer in Baden-Württemberg können somit erhebliche Auswirkungen auf die Forstwirtschaft haben. Besonders der Schwarzwald, Deutschlands höchstes und größtes zusammenhängendes Mittelgebirge im Südwesten Baden-Württembergs, ist hier besonders gefährdet. Ohne Zweifel gehört der Borkenkäfer aber zum Ökosystem des Nationalparks Schwarzwald. Durch ein intelligentes Borkenkäfermanagement soll jedoch ein Übergreifen auf angrenzende Wirtschaftswälder verhindert werden. Um das zu erreichen, wurde eine ungefähr 500 Meter breite Pufferzone rund um den Nationalpark eingerichtet.

Die Schäden des Borkenkäferbefalls

Besonders bei Waldbesitzern verursacht der Borkenkäfer enorme finanzielle Schäden, da die Holzpreise auf dem Holzmarkt durch großflächigen Befall drastisch sinken. Da unzureichende Bekämpfung in den Folgejahren auch zur Schädigung gesunder Bäume führen kann, sind umfassende Waldschutzmaßnahmen unbedingt erforderlich. Zur Vorbeugung eines großflächigen Käferbefalls bewährt es sich gleichförmige und gleichaltrige Nadelholzbestände zu vermeiden. Durch den Anbau von Mischbeständen verringert sich einerseits das Risiko eines Sturmwurfes sowie die Verbreitung des Insekts. Bei Schädigung durch Windwurf oder Schneebruch, ist es wichtig, die betroffenen Bäume auf charakteristische Brutsysteme zu untersuchen. Um die Ansiedlung des Borkenkäfers frühzeitig zu erkennen empfiehlt es sich daneben unbedingt, ab dem Frühjahr Bohrmehlsuchen durchzuführen. Dieses befindet sich beispielsweise am Fuße des Stammes oder in nahen Spinnenweben. Anschließend sollte eine Markierung der betroffenen Bäume sowie eine Eintragung in die Bestandskarte erfolgen, um Risikoherde für einen Neubefall in den Folgejahren nachvollziehen zu können. Bäume, in denen eine Ansiedlung der Käfer vorliegt, müssen sofort eingeschlagen, entrindet oder abtransportiert werden. Zusätzlich ist die Verbrennung von Ästen, Gipfelstücken oder Rinde am Ort des Anfallens bzw. in dessen Nähe gestattet, soweit die forstwirtschaftliche Notwendigkeit dazu besteht. Unterstützend zu diesen Maßnahmen besteht bei Borkenkäfern in Baden-Württemberg die Möglichkeit Pheromonfallen zu nutzen. Sie dienen der Überwachung der Schwarmaktivität, können Stehendbefallskontrollen jedoch nicht ersetzen. Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen Sie auch das Borkenkäfermonitoring im Nationalpark Schwarzwald von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.